4.3.2 Takteinteilung

In jedem Geschoss werden die Wände in sinnvolle und annähernd gleich große Taktabschnitte eingeteilt.

Nahezu alle Elemente sollen geschossübergreifend in jedem Takt wieder eingesetzt werden.

Gleichartige Bauteile, wie beispielsweise die Nebentreppenhäuser und die Rundungen im Mittelbereich

des Bauwerks, werden deshalb unterschiedlichen Takten zugeordnet. Dadurch kann die vorzuhaltende

Schalungsmenge auf ein Minimum reduziert werden. Miet- sowie Transportkosten lassen

sich so einsparen. Eine zwischenzeitliche Lagerung der Schalungselemente außerhalb des Bauwerks

ist nur in Einzelfällen notwendig. Darüber hinaus ermöglichen etwa gleich große Taktabschnitte auch

einen konstanten Arbeitskräftebedarf auf der Baustelle. Die Takte werden derart festgelegt, dass sie

im Regelfall mindestens zwei räumlich voneinander getrennte Wandabschnitte umfassen (siehe Takteinteilung).

So ist es möglich zwei Schalungskolonnen gleichzeitig auf der Baustelle zu beschäftigen.

Es wird eine Entflechtung der Bauwerksgeometrie angestrebt. Um einen rationellen Baufortschritt zu

ermöglichen, sollte die Kolonnenstärke bei drei bis fünf Arbeitskräften liegen [14].

Die Größe der Takte und damit die vorzuhaltende Schalungsmenge ist eng mit der zur Verfügung

stehenden Bauzeit verknüpft. Mit Ausnahme des Keller- und des 5. Obergeschosses ist die Bauzeit für

die Herstellung der Wände in den einzelnen Geschossen auf vier Wochen begrenzt (siehe Bauablaufplanung,

Anlage A 35). Gemäß der Aufgabenstellung beträgt die Ausschalfrist für Wände 36 Stunden.

Der Bauablauf und damit die Takteinteilung wird daher so gestaltet, dass das Wochenende als Abbindezeit

für den Beton herangezogen wird. Um den Wochenrhythmus einzuhalten und die Vorhaltemenge

zu begrenzen, werden für alle Geschosse vier Wandschalungstakte festgelegt. Die einzige Ausnahme

soll das Kellergeschoss darstellen. Um die Vorhaltemenge an Schalungselementen zu reduzieren

bzw. an die übrigen Geschosse anzupassen, werden hier fünf Takte gewählt.

Eine Entzerrung der Arbeitsschritte und somit ein kontinuierlicher Bauablauf kann durch den Einsatz

von sogenannten Vorstellschalungen begünstigt werden. Nachdem die Schalungs- und Bewehrungsarbeiten

an einem Wandabschnitt beendet sind, wird dieser Takt betoniert. Zeitgleich zu den Betonierarbeiten

wird ein Teil der ersten Seite des nächsten Taktes erstellt. Die Größe dieser Fläche ist von

zwei Kriterien abhängig. Zum einen muss eine Stelle des nächsten Abschnittes ausgewählt werden,

die räumlich getrennt vom vorherigen Takt liegt, sodass die Betonierarbeiten nicht beeinträchtigt werden.

Zum anderen steht für diese vorbereitenden Arbeiten nur ein Arbeitstag mit durchschnittlich 7,7

Stunden zur Verfügung. Eine Kolonne zur Ausführung dieser Arbeiten besteht in der Regel aus drei

Arbeitern. Daher ist eine maximale Arbeitsleistung von 23,1 Stunden nutzbar. Entsprechend der Aufwandswerte

kann die jeweilige Fläche berechnet werden. Die Festlegung der Vorlaufflächen kann der

Takteinteilung entnommen werden. Vorstellschalungen bestehen aus zusätzlichen Schalungselementen

und werden in den Stücklisten berücksichtigt.

Für die Wahl der Taktabschnitte werden neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch baupraktische

Kriterien herangezogen. So ist eine Abstimmung zwischen der Herstellung der Decken und der Wände

unerlässlich. Um beispielsweise den ersten Deckenabschnitt eines Geschosses herstellen zu können,

müssen alle Wände (und auch Stützen) in diesem Bereich errichtet und ausgeschalt sein.

Bei diesem Bauwerk sollen noch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Sie betreffen die Geometrie

und die Lage der Wände in den Achsen H, I und U. Würde man beispielsweise die komplette Wand in

der Achse H in einem Takt herstellen, so würde der Gebäudeflügel C während der Schalungsarbeiten

von den restlichen Gebäudeteilen abgeschottet sein. Ein kranunabhängiger Quertransport von Schalungselementen,

Arbeitsgeräten oder Baustoffen wäre bereits ab dem Erdgeschoss nicht mehr möglich.

Eine Behinderung des Bauablaufes und zusätzliche Kranstunden wären die Folge.

Aus diesem Grund soll die Herstellung jeder dieser Wandscheiben in zwei getrennten Takten erfolgen.

Im jeweils ersten Takt sollen etwa 2/3 der Wand, inklusive der Türöffnung, errichtet werden. Während

dieser Zeit ist ein Quertransport neben dem Wandabschnitt möglich. In dem darauffolgenden Takt wird

die jeweilige Wand vervollständigt. In dieser Bauphase kann bereits die Türöffnung für den Quertransport

genutzt werden. Selbst PalettenHubwagen können so jederzeit eingesetzt werden. Auch für

das Baustellenpersonal ist es dadurch möglich ohne Leitern, Kriechöffnungen oder Umwege jeden

Bereich des Geschosses schnell und sicher zu erreichen. Nachfolgend wird die gewählte Takteinteilung

für die einzelnen Geschosse dargestellt (Bild 4.6). Die verschiedenen Takte sind farblich gekennzeichnet.